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Trier I  - Foto: Christa Kärner
Trier I - Foto: Christa Kärner

Was ist Voltigieren?

 

Voltigieren bedeutet, Einzel- und Partnerübungen in turnerisch- gymnastischer Form auf dem laufenden Pferd auszuführen. Etwa 8-12 Jungen und Mädchen betreiben diesen Sport zusammen. Sie turnen auf einem dafür speziell ausgebildeten Voltigierpferd, das von dem Longenführer auf einem Kreis (dem Zirkel) von ungefähr 16m Durchmesser an einer Leine (der Longe) geführt wird. Das Pferd trägt dabei einen Voltigiergurt mit zwei Griffen. Während das Pferd auf dem Zirkel läuft, laufen die Voltigierer, abwechselnd in die Zirkelmitte, von dort an das Pferd heran, springen auf und zeigen eine Vielfalt von Übungsformen. Voltigieren ist eine Möglichkeit, Kinder an den Pferdesport heranzuführen. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit das Voltigieren als Leistungssport zu betreiben und an Turnieren teilzunehmen. Selbstverständlich lernen die Kinder nicht nur wie man voltigiert, sondern auch wie man ein Pferd richtig zum Voltigieren vorbereitet und pflegt. Alle Voltigierer werden eine viertel Stunde vor Trainings-Beginn von unseren Voltigier-Pferden erwartet, schließlich möchten Sie ja auch schön geputzt zum Training erscheinen! Nach dem Training ist noch eine viertel Stunde Pferde- und Ausrüstungspflege angesagt, damit unsere Pferde noch ganz lange Spaß mit Ihrer Gruppe haben!

 

In welcher Weise fördert Voltigieren das Kind?

 

Voltigieren verbindet in idealer Weise das Interesse von Kindern und Jugendlichen an Pferden mit einer vielseitigen Bewegungserziehung. Alle körperlichen Fähigkeiten wie Koordination, Gleichgewicht, Beweglichkeit, Sprung- und Stützkraft werden bei diesem Sport geschult. Die Voltigierer lernen, Vertrauen zum Pferd aufzubauen und einfache Übungsformen auf dem Pferderücken auszuführen- im Stand, im Schritt und später im Galopp. Neben dem Sporttreiben mit dem Pferd gehört auch das Erlernen des Umgangs mit dem Pferd zum Sport dazu, sowie die Bereitschaft, Pflichten und Aufgaben bei der Pferdepflege zu übernehmen. Das Pferd ist, wie bei der Reitstunde auch, kein "Turngerät", das am Ende der Übungsstunde einfach in den Geräteraum geschoben wird, sondern es ist der Trainingspartner der Kinder, ohne den die Sportart nicht ausgeübt werden kann. Sie müssen sich mit seinen Verhaltensweisen und Reaktionen vertraut machen. Fürsorge, Hilfsbereitschaft, Selbständigkeit und Verantwortungsgefühl werden dabei verlangt. Durch das Üben mit der Gruppe werden Gemeinschaftssinn und Zusammenarbeit gefördert, Voltigierer müssen sich gegenseitig helfen und gemeinsam Aufgaben lösen.

 

Die sportgerechte Trainings-Bekleidung eines Voltigierers hilft Unfälle zu vermeiden!

 

Am besten:
  • Leggins und/oder eine enge Jogging-Hose(keine Jeans; wichtig ist, dass sich der Voltigierer problemlos bewegen kann!)

  • ein enges T-Shirt und/oder ein Pulli

  • weiche Turnschuhe oder Gymnastik-Schläppchen für das Training auf dem Pferd

  • feste Turnschuhe für den direkten Umgang mit dem Pferd


Im Sommer ein erfrischendes Getränk oder im Winter ein heißer Tee und eine Packung Taschentücher sind stets beliebte "Voltigier-Accessoires"!

 

Voltigieren als Turniersport

In vielen Reitvereinen gibt es Voltigiergruppen. Häufig haben diese das Ziel kleinere Kinder spielerisch an den Umgang mit dem Pferd heranzuführen und auf den Reitsport vorzubereiten. Doch Voltigieren ist viel mehr. Voltigieren ist eine eigenständige Sportart die turniermäßig betrieben einen anspruchsvollen Leistungssport darstellt. Wenige andere Sportarten fördern den Sportler in so vieler Hinsicht wie der Voltigiersport. Hier wird Gleichgewicht, Kraft, Körperspannung, Beweglichkeit, Ausdauer, Rhythmusgefühl, Vertrauen, Mut und Kreativität gleichermaßen gefordert und gefördert. Im Turniersport gibt es Einzel-, Doppel- sowie Gruppenvoltigieren. Einzelvoltigierer zeigen bei Wettkämpfen die Pflicht und eine eigene Kür. Diese werden für jeden einzelnen bewertet. Einzelwettkämpfe werden in der Regel nach Damen und Herren getrennt bewertet. Doppelvoltigierer zeigen im Wettkampf eine gemeinsame Kür. Voltigiergruppen bestehen aus sechs oder acht Stammmitgliedern und einer Ersatzperson. Die Stammmitglieder zeigen jeder jede Pflichtübung, die je nach Leistungsklasse unterschiedlich gefordert sind sowie eine gemeinsame Kür, die ja nach Leistungsklasse Zweier- und/oder Dreierübungen beinhaltet.

 

Voraussetzugen für die Teilnahme an Turnieren

Im Turniersport Voltigieren gibt es zu Teil Beschränkungen bezüglich des Alters der Voltigierer und auch des Pferdes. Dies dient zum Schutz von Voltigierer und Pferden. So muss ein Pferd das auf Turnieren starten soll, im laufenden Kalenderjahr mindestens 6 Jahre alt werden. Erst in diesem Alter sind Knochenbau und Muskulatur eines jungen Pferdes soweit ausgebildet, dass sie den Belastungen eines Turnierpferdes standhalten können. Ähnliches gilt für die Voltigierer. Auch sie müssen im Laufe des Jahres mindestens 6 Jahre alt werden um an Turnieren teilnehmen zu dürfen. Jüngere Kinder sind sowohl körperlich, als auch emotional mit solchen Wettkampfsituationen überfordert. Einzelvoltigierer müssen für die Teilnahme an Turnieren im laufenden Jahr mindestens 16 Jahre alt werden und außerdem das bronzene Voltigierabzeichen (DVA III) besitzen. Wer bereits im Besitz des Silberne Voltigierabzeichen (DVA II) ist, darf mit 14 Jahren als Einzelvoltigierer starten. Damit auch jüngere Voltigierer bereits Erfahrungen im Einzelvoltigieren sammeln können, können Turnierveranstalter Wettbewerbe für Nachwuchseinzelvoltigierer ausschreiben.

 

Leistungsklassen

Die Voltigiergruppen werden in verschiedene Leistungsklassen eingeteilt. Die Turniereinsteiger zeigen in den A-Gruppen was sie schon gelernt haben. Abgängig von ihrer Leistung, die sich in Wertnoten ausdrückt, können sie über die Leistungsklasse L und M* bis zur höchsten Leistungsklasse M** und S aufsteigen. Es gibt allerdings auch breitensportliche Wettkämpfe, in denen die E-, Nachwuchs-, Spiel- oder Schritt- bzw. Schritt/Galoppgruppe (die Bezeichnung dieser Gruppen ist regional unterschiedlich) ihr Können unter Beweis stellen. Im Einzel-Voltigieren gibt es die Leistungsklassen M*, M** und S, beim Doppelvoltigieren gibt es keine Leistungsklassen.

 

Turniere, Meisterschaften

In Deutschland finden jährlich eine große Anzahl Voltigierwettkämpfe statt: zunächst die von den Vereinen ausgerichteten Turniere auf Bezirks- oder Kreisebene, dann die jeweiligen Landesmeisterschaften, Nord- und Süddeutsche Meisterschaften, Deutsche Meisterschaft, der nationalen L-Team-Cup (sozusagen die DM für L-Gruppen), sowie der 5-Länder-Vergleichskampf zwischen Hessen, dem Saarland, dem Rheinland, Westfalen und Rheinland-Pfalz. Des Weiteren werden auf internationaler Ebene Championate und, jeweils im Zweijahres-Rhythmus, Europa- und Weltmeisterschaften ausgetragen.

Die Weltmeisterschaften 2004 fanden in Stadl Paura (Österreich) statt, bei denen alle drei zu vergebenen Weltmeister-Titel in deutsche Hände gingen:
Gruppenvoltigieren: VV Ingelsberg 1 Einzelvoltigieren Herren: Kai Vorberg Einzelvoltigieren Damen: Nicola Ströh

Die Weltmeisterschaften 2006 in Aachen wurden im Rahmen der Weltreiterspiele ausgetragen. Auch in diesem Jahr waren die deutschen Voltigierer überaus erfolgreich: Gruppenvoltigieren, Goldmedaille: RSV Neuss-Grimmlinghausen 1 Gruppenvoltigieren, 4. Platz: St. Gallen 1 (Sie konnten mit einer sehr guten und soliden Leistung überzeugen, liegen jedoch knapp hinter Österreich) Einzelvoltigieren Herren, Goldmedaille: Kai Vorberg Einzelvoltigieren Herren, Silbermedaille: Gero Meyer Die deutschen Damen konnten leider keine Medaille erringen: Nicola Ströh belegte den 4., Ines Jückstock den 5. und Anja Barwig den 6. Platz. Im Gruppenvoltigieren präsentierte sich das Team der USA mit sehr modernen Voltigierstil und wurde Zweiter, knapp vor dem Team aus Österreich.

Auch auf der Europameisterschaft 2007 konnte Deutschland wieder viele der begehrten Medaillen holen. Im Gruppenvoltigieren siegte der VV Ingelsberg vor Österreich und holte damit die Goldmedaille nach Deutschland. In der Kategorie der Junior-Teams konnte sich die deutsche Gruppe, die ebenfalls vom VV Ingelsberg gestellt wurde, die Silbermedaille hinter Österreich sichern. Bei den Herren siegte Kai Vorberg und konnte damit seinen Titel verteidigen. Beste Deutsche bei den Damen war Nicola Ströh auf dem dritten Platz hinter Sissi Jarz und Katharina Faltin (beide Österreich).

Auf der Europameisterschaft der Junioren in Brno 2008 konnte Deutschland erfolgreich seinen Titel im Juniorteam verteidigen. Das Team des TPZ Peiler Hamm siegte vor Österreich. Auch die Junior-Damen-Konkurrenz ging aus deutscher Sicht erfolgreich aus: Sarah Kay sicherte sich vor Pia Engelberty (ebenfalls Deutschland), den Titel. Bester männlicher deutscher Juniorvoltigierer wurde Viktor Brüsewitz auf Platz 2 und auch der dritte Platz ging mit Christoph Hassenberg an die deutsche Equipe.

Auf der parallel stattfinden Weltmeisterschaft der Senioren waren die Titel ähnlich verteilt. Das Team des VV Ingelsberg wurde Weltmeister der Gruppen und Nicola Ströh sicherte sich den Titel als beste Dame der Welt. Auf Platz drei voltigierte sich Anja Barwig ebenfalls aus Deutschland. Kai Vorberg schaffte es nicht seinen Titel zu verteidigen und wurde zweiter bei den Herren, hinter Petr Eim, der sich vor heimischen Publikum an die Spitze setzte. Dritter wurde Daniel Kaiser (ebenfalls aus Deutschland).

 

Organisation

Das Voltigieren wird trotz der sportlichen Nähe zum Kunstturnen oder Balett nicht als Turnsportart, sondern als Pferdesportart vertreten. In Deutschland nimmt die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) die Vertretung wahr. Internationale Vertretung ist die International Federation of Equestrian Sports (FEI). Für das Voltigieren sind neben dem turnerischen Können auch Wissen und Können im Umgang mit dem Partner Pferd wie in allen Pferdesportarten von besonderer Wichtigkeit.
Aus Wikipedia, Voltigieren als Turniersport